Wieviel Veränderung darf‘s denn sein?

(unser Beitrag in der Juni-Ausgabe von Oststeinbek Aktuell)

Oststeinbek – Das Ergebnis am Wahlabend hat uns erstmal von den Socken gehauen – aus dem Stand 12,2 Prozent! Wir haben drei Sitze in der Gemeindevertretung. Damit hatten nicht viele gerechnet. Herzlichen Dank an alle, die uns gewählt haben! Nun kommt viel Verantwortung auf uns zu. Die Gemeinde kann sich auf eine offene grüne Politik freuen.

In die Begeisterung mischt sich allerdings ein Wermutstopfen: Die Wahlbeteiligung bleibt mit 45,6 Prozent erschreckend niedrig – trotz aller Appelle, zur Wahl zu gehen. Deshalb werden wir noch stärker auf Transparenz setzen. Wir müssen neue Formen der Bürger*innenbeteiligung entwickeln.

Wenn im Anschluss an die Kommunalwahl jemand auf Facebook mosert, es habe ohnehin nur die „Wahl zwischen Pest und Cholera“ gegeben, dann zeigt das einerseits, dass es nicht immer gelungen ist, die doch sehr unterschiedlichen Positionen der Parteien zu vielen Zukunftsfragen klarzumachen. Wir Grüne haben viele neue, zukunftsfähige Ideen für Oststeinbek.

Es zeigt andererseits die Politikverdrossenheit. Dabei sind die Parteien und die Wählergemeinschaft ein Abbild unserer Gesellschaft. Es sind engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich ehrenamtlich und in ihrer Freizeit dafür einsetzen, dass das Zusammenleben in Oststeinbek besser wird. Das übersehen viele gerne. Es geht darum, die Demokratie zu schützen und zu erhalten. Denn die ist durch die steigende Zustimmung für rechte Inhalte und Parteien akut in Gefahr. Wer das verdrängt, bagatellisiert oder gar höhnisch reagiert, wacht am Ende dort auf, wo wir vor 90 Jahren standen. Das liegt lange zurück? Die Gefahr ist aktueller denn je!

DIE AUGEN NICHT VERSCHLIESSEN

Der Veränderungsdruck, unter dem wir alle stehen – Politik und Wähler*innen, auch Nichtwähler*innen und das Stimmvolk rechter Parteien (die verdrängen das nur) – ist enorm. Und er nimmt zu – das sehen wir nicht nur beim Klima. In der Wissenschaft gibt es schon lange keine Zweifel über Ursache und Wirkung des fortschreitenden Klimawandels. Der Sommer wird vermutlich extremer als der letzte. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat direkte Auswirkungen auf unsere Energie- und Rohstoffpreise. Allein das zwingt uns, unsere Lebensgewohnheiten zu hinterfragen und anzupassen. Das kann deprimierend und verängstigend sein. Aber vor diesen Zusammenhängen darf man die Augen nicht verschließen.

Sonst brennt uns das Haus über dem Kopf ab. Was macht man da? Man löscht das Feuer so schnell wie möglich, um einen Totalschaden zu vermeiden. Warum also tun wir so wenig bei den sich doch offensichtlich verstärkenden Veränderungen?

Was uns fehlt, ist ein gesellschaftlicher Konsens mit dem Willen, zu handeln und auch unbequeme Dinge anzugehen. Bekommen wir da was in Oststeinbek hin?