Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung

Ein Kommentar von Stefan Weinzierl

„Kinderstadt Stormini: Oststeinbek droht mit Absage“ titelte am 17.06.25 das „Hamburger Abendblatt“. Grund für die drohende Absage sei, dass „Parteien kritisieren, dass die neue Grundschule genutzt werden soll.“

Wenn man den Hauptausschuss am 24.06. verfolgt hat, war doch angeblich von einer Absage nie die Rede. Hatte sich Abendblatt-Redakteur René Soukop verhört? Mitnichten. Denn tatsächlich stellten zuerst die OWG, dann auch die CDU die Nutzung unserer neuen Grundschule für das Demokratiespiel „Stormini“ des Kreisjugendrings in Frage. Plötzlich seien Bedenken seitens der Eltern- und Lehrerschaft aufgetaucht. Versicherungsfragen seien nicht geklärt. Und so schlug das Thema hohe Wellen bis nach Kiel. Die Außendarstellung Oststeinbeks war desaströs!

In der Diskussion im Hautpausschuss konnte man meinen, dass bei Stormini vandalierende Horden gewalttätiger, junger Menschen zu befürchten seien. Stattdessen geht es um 280 Kinder, die von 200 ehrenamtlichen Helfern betreut werden. Und so mussten Vertreter:innen des Kreisjugendrings und einer der Schirmherren, Kreishandwerksmeister Björn Felder, im Hautpausschuss beinahe betteln, dass man das neue Schulgebäude nutzen darf und um Zeitslots für die Nutzung feilschen.

Fassen wir zusammen: ein Demokratie-Planspiel, dass Kindern aus Stormarn die Möglichkeit gibt, spielerisch demokratische Prozesse zu erlernen und erleben, darf nur eingeschränkt in einem Schulgebäude stattfinden, dass genau für die Bildung von Kindern und Jugendlichen gebaut wurde und zudem durch Steuergelder finanziert ist?

Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns auch in der Kommunalpolitik wieder stärker auf den Bildungsauftrag und die Bedeutung demokratischer Erfahrungsräume besinnen.

Denn die sogenannten Bedenken waren seitens der Verwaltung längst ausgeräumt, Versicherungsfragen selbstverständlich geklärt. CDU und OWG hatten ein Jahr lang seit ihrer Zustimmung zu Stormini Zeit, offene Fragen zu klären. Warum sie das nicht getan haben, konnten sie im Hauptausschuss nicht beantworten und stellten stattdessen einen Antrag, der Dinge, die ohnehin schon geregelt waren, nochmals kleinkariert definierte. Wir haben dem dennoch zugestimmt. Denn für uns Grüne war von Anfang an klar: Ein Demokratie-Planspiel sollte selbstverständlich in unserer neuen Grundschule stattfinden. Welcher Lernort wäre denn besser dafür geeignet?

Man kann sich für diese peinliche Diskussion nur aufrichtig beim Kreisjugendring entschuldigen.