Brief an die Landwirte in Oststeinbek

Liebe Oststeinbeker Landwirtinnen und Landwirte,

wir haben im letzten „Oststeinbek Aktuell“ einen Artikel zum Einsatz von Neonikotinoiden in der Landwirtschaft veröffentlicht und haben uns von rot gebeiztem Saatgut in Oststeinbek auf die falsche Fährte führen lassen. Dieses rot gebeizte Saatgut ist nicht mit Neonikotinoiden versetzt, sondern wohl mit einem Mittel gegen Pilzkrankheiten. Unsere Darstellung war in diesem Punkt nicht korrekt, wie wir mittlerweile wissen.  

Uns geht es aber um die inhaltliche Diskussion zum Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, das Insektensterben und unsere  Ernährung.

Dass man heute von Hamburg nach München und zurück fahren kann, ohne einmal die Frontscheibe reinigen zu müssen, mag für Autofahrende schön sein, zeigt aber auch unsere Misere. Die Zahl der Insekten hat in den letzten Jahrzehnten rapide abgenommen. Das kann nun wirklich niemand leugnen und wir müssen uns alle gemeinsam fragen, welchen Weg wir einschlagen wollen. Den Einsatz von chemischen Mitteln auf Oststeinbeker Feldern wird kein Landwirt bestreiten und hat dafür auch viele Argumente wie den Willen der Verbraucher, den Druck der Lebensmittelindustrie u.a.

Das ist nicht der Weg, den wir für unsere eine Erde richtig finden. Zustände wie in China – wo es inzwischen den Beruf des Bestäubers gibt, weil die Bienen weitgehend vernichtet wurden – zeigen den ganzen Irrsinn. Wir müssen andere und bessere Wege finden.

Das kann eine interessante Diskussion für alle Menschen in Oststeinbek werden, die wir gerne führen möchten und können. Allerdings ohne Polemik und Anfeindungen!

Petra Grüner, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen