Neonikotinoide – Das Gift, das im Boden lauert

Das Wissen über Neonikotinoide ist weltweit so groß, dass es in Ländern wie Frankreich und den Philippinen längst verboten ist. In der EU sind Neonikotinode schon seit April 2018 verboten, nur Deutschland kann sich noch nicht entscheiden. Diese Insektizide töten nicht nur die Schädlinge, sondern auch alle Nützlinge in der Natur. Das Gift reichert sich im Boden und im Grundwasser an. Von dort gelangt in die Flüsse. Es ist bereits nachweisbar im Getreide, im Mais, in Kartoffeln, im Bier, im Brot, im Obst und Gemüse. Über die Nahrungskette gelangt es zu uns Menschen. Auch unsere Wildtiere, wie die Feldmaus, der Maulwurf, der Feldhamster, der Hase, das Reh und die vielen Vögel nehmen die Gifte auf. Die Insekten sterben, weil es ihre Nerven zerstört und sie keine Nachkommen mehr erzeugen.

Was muss es erst bei den Menschen für Auswirkungen haben, damit es verboten wird? In China hat man Neonikotinoide in großer Menge eingesetzt, so das alle Insekten samt Bienen ausgestorben sind. In China gibt es jetzt den neuen Beruf, den Bestäuber, der die Blüten der Obstbäume wie Bienen bestäubt. Ist es nicht möglich, aus den Fehlern anderer zu lernen? Muss es erst so weit kommen, dass wir auch unsere Blüten selbst bestäuben müssen, weil es keine Insekten mehr in Deutschland gibt?

Ich gehe gern durch die Feldmark rund um Oststeinbek und beobachte die Natur. Dabei fällt mir auf, dass in der Landwirtschaft Saatgut gebeizt mit Neonikotinoiden in direkter Nachbarschaft zu den Gärten und Wohngebieten eingesetzt wird. Es liegt auf den Zufahrten zum Acker in rot eingefärbten Getreidekörnern sichtbar an der Oberfläche (siehe Foto). Für Kinder und Tiere erreichbar.

Auf dem Acker ist es unter der Erde eingebracht. Neonikotinoide sind wasserlöslich, reichern sich im Boden an und gehen weiter ins Grundwasser. Auf dem Acker sieht man auch kein Unkraut mehr (siehe Foto). Der Ackerboden ist von den chemischen Giften tot. Schön für die Landwirte, keine Schädlinge, kein Unkraut gleich verlustfreie Erträge. Aber auf welchem Ast sitzt der Landwirt? Sägt er nicht vielleicht den Ast ab auf dem er sitzt?

Ich beobachte schon seit über zehn Jahren in meinem Garten das Sterben der Wildbienen. Es werden von Jahr zu Jahr weniger. Mein Grundstück liegt dicht am Feldrand und da liegt der Gedanke sehr nahe, dass das wohl im Zusammenhang mit den vielen chemischen Giftstoffen steht, die der Landwirt fünf bis sechs Mal im Jahr auf den Acker ausbringt. Das ist nur die Anzahl, die ich mitbekomme, wenn er spritzt oder die giftige Saat aussäht. Wenn ich im Garten bin und der Wind vom Acker herüberweht, während der Landwirt Gift spritzt, kann ich vor Gestank kaum noch atmen und muss mich ins Haus zurückziehen, bis der Geruch verflogen ist. Warum lassen wir Menschen es zu, dass unsere Umwelt vergiftet wird? Warum tun wir nichts dagegen? Wie können wir uns dagegen wehren? Wie können wir unsere Landwirte überzeugen, dass wir alle im gleichen Boot sitzen und dass es uns allen schadet? Ich denke es ist 5 Minuten vor 12 und ein Umdenken ist dringend notwendig, wenn wir unseren Kindern und Enkelkindern eine Welt übergeben wollen, mit der Vielfalt an Insekten und gesunden Nahrungsmitteln.

Willi Sieburg